Freitag, 14. März 2014

[Rezension] Markus Zusak - Die Bücherdiebin

Die Bücherdiebin von Markus Zusak erschien 2008 auf Deutsch. Für mich ist es ein Re-Read, ich habe es damals bereits gelesen. Aber da der Film ja nun in den Kinos ist, wollte ich meine Erinnerung an das Buch noch einmal auffrischen. Als Grundlage für nahm Zusak die Geschichten seiner Eltern, die während des zweiten Weltkriegs als Kinder in Deutschland bzw. Österreich lebten.
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Inhalt: Die zehnjährige Liesel Memminger und ihr Bruder sollen im Jahr 1939 zu Pflegeeltern nach Molching bei München gebracht werden. Doch auf der Fahrt dorthin verstirbt Werner. Während seiner übereilten Beerdigung stiehlt Liesel ein Buch: das Handbuch für Totengräber. Sie kann weder lesen noch schreiben, doch es ist das Einzige, was ihr von ihrem Bruder bleibt und so behält sie es.
Nach einigen Startschwierigkeiten in Molching gewinnt sie Vertrauen zu ihren Pflegeeltern und lernt von ihrem Pflegevater das Lesen. Als der Krieg ausbricht erkennt  Liesel, dass Bücher ihr Schutz vor der Wirklichkeit bieten können und ihr Kraft geben, immer wieder weiterzumachen.
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Leseeindruck: Das wohl wichtigste für mich an diesem Buch: Die Geschichte wird vom Tod erzählt! Schon beim ersten Lesen hat mich diese Perspektive wahnsinnig fasziniert. Er tritt als ein omnipräsenter und allwissender Erzähler auf, was erst einmal nichts besonderes ist. Aber dadurch, dass ich eine Vorstellung von einer Erzählergestalt hatte, wirkte alles ganz anders. Kein über allem schwebender, ominöser Charakter, sondern der Tod. Und ja, natürlich weiß der Tod über alles was passiert Bescheid. Er erinnert sich an seine Begegnungen mit Liesel Memminger, weiß aber natürlich auch darüber hinaus sehr gut, wie ihr Leben verlief. Ich finde der Tod ist als Erzähler für eine Geschichte, die sich mit der Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland auseinander setzt, sehr gut gewählt. Als Leser rechne ich hier einfach mit viel Leid und Traurigkeit. Der Tod selbst erlaubt dem Autor eine Erzählweise, die nicht zu sentimental oder emotional ist, denn gerade das würde den Ereignissen ihre Bedeutung nehmen. So stehen die Figuren selbst für ihre Gefühle, ohne dass sie durch zu viele Worte verfälscht werden.
Die Geschichte ist nicht unbedingt linear erzählt, der Tod erlaubt sich immer wieder Ausblicke in die Zukunft. Das stört beim Lesen aber überhaupt nicht, Zusak arbeitet nicht auf ein Ende hin, es ist die Gesamtheit der Geschichte - der Weg zum Ende - auf den es ankommt. Die kleinen, feinen Änderungen und Zufälle, die die Handlung immer mal wieder auf einen neuen Weg bringen, sind das Salz in der Suppe!
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Mir gefällt auch, wie der eigentliche Text immer wieder von kleinen Einwürfen unterbrochen wird, die besonders hervorgehoben sind. Das sind nicht nur Randbemerkungen, sondern auch Statistiken oder sonstige Informationen, die der Tod an dieser Stelle für erwähnenswert hält. Eine interessante Art, den Text einerseits aufzulockern und gleichzeitig die Aufmerksamkeit des Lesers auf bestimmte Dinge zu lenken.
Fazit: Am 13. März ist der Film zum Buch in den deutschen Kinos angelaufen. Ich bin wirklich sehr gespannt, wie die Geschichte umgesetzt wurde, da im Buch natürlich auch viel Grauenhaftes zur Sprache kommt. Da der Film bereits ab sechs Jahren freigegeben ist, gehe ich davon aus, dass Krieg und Leid abgeschwächt auf die Leinwand kommen. Während das Buch meiner Meinung nach die Geschichte sehr gut und vor allen Dingen ungeschönt wiedergibt, befürchte ich, dass der Film leicht ins Verharmlosende abrutscht.
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Markus Zusak - Die Bücherdiebin
Verlag: Blanvalet
608 Seiten, Taschenbuch, 9,95€
Leseprobe
Eure Maike

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